RAID 6 – Doppelte Parität, doppelte Sicherheit
RAID 6 ist im Prinzip wie RAID 5, nur mit doppelter Parität. Das bedeutet: Zwei Festplatten dürfen gleichzeitig ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen. Klingt gut? Ist es auch – aber nicht ohne Kompromisse.
Wie funktioniert RAID 6?
- Wie bei RAID 5 werden die Daten in Stripes aufgeteilt.
- Zusätzlich zur normalen Parität wird eine zweite Parität berechnet.
- Die Paritätsdaten werden auf alle Laufwerke verteilt, und nicht zentral gespeichert.
Mindestens vier Laufwerke sind erforderlich.
Beispiel bei 4 Platten:
- Datenblöcke A, B, C
- Parität P1 (normale XOR-Parität)
- Parität P2 (komplexere Berechnung, z. B. Reed-Solomon)
Die Paritätsblöcke rotieren ebenfalls über alle Platten.
Vorteile von RAID 6
✅ Sehr hohe Ausfallsicherheit: Zwei Platten können gleichzeitig kaputtgehen.
✅ Geeignet für große RAID-Setups mit vielen Laufwerken.
✅ Gute Lesegeschwindigkeit (wie RAID 5).
✅ Keine Datenverluste bei Ausfall während Rebuild-Prozess (im Gegensatz zu RAID 5).
Nachteile von RAID 6
❌ Langsamere Schreibleistung als RAID 5 – wegen zweifacher Paritätsberechnung.
❌ Teurer: Zwei Platten sind ausschließlich für Parität reserviert.
→ Bei 6 x 1 TB bekommst du nur 4 TB nutzbaren Speicher.
❌ Komplexerer Rebuild: Der Wiederherstellungsvorgang ist CPU- und IO-intensiv.
❌ Nicht für Systeme mit vielen kleinen Schreibvorgängen gedacht.
Wo macht RAID 6 Sinn?
- Große NAS-Systeme (>6 Platten)
- Backup-Server
- Archivierungslösungen
- File-Server mit hoher Verfügbarkeit
- Business-Umgebungen, wo Datensicherheit wichtiger als Performance ist
Nicht geeignet für:
- Hochperformante Datenbanken
- Systeme, die niedrige Latenz beim Schreiben brauchen
- Private Heimanwender mit nur 2–3 Platten
Fazit
RAID 6 ist wie RAID 5 auf Steroiden, was die Sicherheit angeht. Für Umgebungen, in denen ein zweiter Festplattenausfall während eines Rebuilds absolut katastrophal wäre, ist RAID 6 die richtige Wahl. Performance musst du aber opfern, und Speicherplatz sowieso.