Farbenmarkt (Einzelhandel)
Begriffserklärung
Der Begriff Farbenmarkt wird umgangssprachlich oder ironisch für bestimmte Einzelhändler im Bereich Elektronik und Unterhaltungstechnik verwendet. Gemeint sind insbesondere große Ketten wie MediaMarkt, Saturn oder Expert, deren Werbung und Marktgestaltung durch besonders grelle Farben, laute Preissignale und auffällige Aktionsplakategeprägt ist.
Die Bezeichnung spielt nicht auf das Warensortiment, sondern auf die visuelle Präsentation an – viele bunte Preisetiketten, knallige Farben in Prospekten, Leuchtwerbung und plakative Aktionsflächen erinnern eher an ein „Farbenmeer“ als an einen nüchternen Elektronikhandel.
Ursprung und Nutzung
Der Begriff entstand als Spitzname in der Werbe- und Einzelhandelsbranche und hat sich besonders in der Kritik oder Satire etabliert. Auch Kund:innen selbst verwenden den Begriff gelegentlich augenzwinkernd, wenn sie auf überladene Angebotskommunikation stoßen:
„Ich war im Farbenmarkt – die Stereoanlage hab ich kaum gesehen vor lauter Neonplakaten.“
Typische Merkmale von „Farbenmärkten“
- Farblich intensive Werbung (Rot, Gelb, Orange – auffällige Signalwirkung)
- Großflächige Preisetiketten und Aktionsbanner
- Visuell überladene Verkaufsräume
- Lautstarke Werbung (TV-Spots, Radiospots, Prospekt-Schreier)
- „Geiz-ist-geil“-Mentalität (inszenierte Preisschlachten)
Bekannte „Farbenmärkte“
Hier eine Liste prominenter Märkte, die unter diesen Begriff fallen oder ähnliche Merkmale aufweisen:
1. MediaMarkt
- Farbe: Dominant Rot
- Bekannt für: Laute Kampagnen, Rabattschlachten
- Slogan früher: „Ich bin doch nicht blöd.“
2. Saturn
- Farbe: Orange-Blau
- Positioniert sich etwas „technischer“, aber optisch ähnlich laut
- Früherer Slogan: „Geiz ist geil.“
3. Expert
- Farbe: Orange-Schwarz
- Regional stark vertreten, mit ähnlicher Angebotsgestaltung
4. Euronics
- Farbe: Blau-Gelb
- Fachhandelskooperation, ebenfalls mit auffälliger Werbung und Angeboten
- Slogan: „Für dein bestes Zuhause der Welt.“
5. Conrad Electronic
- Farbe: Blau
- Technikorientierter, aber mit wachsender Aktionswerbung und Flyerpräsenz
- Weniger grell als MediaMarkt, aber dennoch kampagnenstark
6. Cyberport (stationär)
- Ursprünglich Online-Händler, stationäre Filialen mit Angeboten
- Weniger plakativ, aber in Aktionen ähnlich positioniert
Kritik und Wahrnehmung
Kritiker bemängeln, dass in diesen Märkten der Informationsgehalt oft hinter der grellen Werbung zurücktritt. Die intensive visuelle Reizüberflutung soll spontane Kaufentscheidungen fördern, erschwert jedoch gezielte Informationssuche.
Auf der anderen Seite werden diese Märkte auch als preisaggressiv, breit aufgestellt und schnell verfügbar geschätzt.
Fazit
Der Begriff „Farbenmarkt“ ist eine augenzwinkernde bis kritische Bezeichnung für großflächige Elektronikhändler mit besonders auffälliger Angebotsgestaltung. Die „bunte“ Preiskommunikation ersetzt häufig sachliche Information durch plakative Kaufanreize – ein Phänomen, das sich im heutigen Elektronik-Einzelhandel durchgesetzt hat.