Bodensee im April 2025: Historisch niedriger Wasserstand sorgt für Aufsehen
Der Bodensee – sonst majestätisch und ausladend – präsentiert sich Anfang April 2025 von einer ungewohnten Seite: An mehreren Pegelstationen liegen die Wasserstände deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Wer den See dieser Tage besucht, bekommt ein Bild zu sehen, das sonst nur in Trockenperioden des Hochsommers vorkommt: freigelegte Uferbereiche, steilere Böschungen und Boote, die weit im Schlick liegen.
Aktuelle Wasserstände – Stand 8. April 2025
Die wichtigsten Pegelstationen rund um den Bodensee melden folgende Werte:
- Pegel Konstanz: 272 cm
- Pegel Bregenz: 275,6 cm
- Pegel Romanshorn: 394,92 m ü. M.
Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert für Anfang April liegt bei rund 310 cm – somit fehlen aktuell in Bregenz ganze 34,4 cm zum Schnitt. Noch deutlicher wird es, wenn man bedenkt, dass die Werte nur knapp über historischen Tiefstständen liegen. Der bisherige Rekordtiefstand in Bregenz für diese Jahreszeit ist nur 11 cm entfernt.
Quelle: bodenseee.net / hydrodaten.admin.ch
Ursachen: Warum ist der Bodensee so leer?
Die Hauptgründe für den extrem niedrigen Pegel sind:
- Ausbleibende Niederschläge: Der März war ungewöhnlich trocken – auch in den Zuflussgebieten wie dem Alpenraum.
- Kaum Schneeschmelze: Durch milde Temperaturen im Winter kam es zu weniger Schneefall in höheren Lagen. Entsprechend fehlt jetzt das sonst übliche Schmelzwasser.
- Verdunstung durch trockene Luft: In Kombination mit Wind wurde bereits vorhandenes Wasser schneller verdunstet als sonst um diese Jahreszeit.
Klimaforscher warnen seit Jahren vor solchen Effekten, die durch den Klimawandel künftig häufiger auftreten könnten.
Folgen für Schifffahrt, Uferbereiche und Tourismus
Eingeschränkter Schiffsverkehr
Die Bodenseeschifffahrt läuft derzeit zwar weiter, aber nicht ohne Einschränkungen:
- In Bregenz müssen größere Schiffe teilweise rückwärts anlegen, da die Wassertiefe am Steg nicht mehr ausreicht.
- Kleinere Boote liegen teilweise trocken oder tief im Schlick.
- Einige Sportboothäfen melden erschwerte Bedingungen beim Ein- und Auslaufen.
Strand- und Uferzugang verändert
Was für die Schifffahrt ein Problem ist, ist für Spaziergänger teils ein Highlight:
- Uferwege sind vielerorts breiter als sonst, weil das Wasser meterweit zurückgewichen ist.
- In Regionen wie Langenargen, Meersburg oder Hagnau tauchen wieder Steine, Holzpfähle oder alte Bootsanleger auf, die normalerweise unter Wasser liegen.
- Der See wirkt kleiner, der Blick auf das Ufer verändert sich deutlich.
Ökologische Auswirkungen: Natur im Ausnahmezustand?
Auch die Tier- und Pflanzenwelt spürt den Unterschied:
- Fische haben es schwerer, geeignete Laichplätze zu finden, da viele Flachwasserzonen trockengefallen sind.
- Wasservögel, die in Ufernähe brüten, müssen sich andere Nistplätze suchen – nicht immer erfolgreich.
- Schilfzonen trocknen an manchen Stellen aus, was den Lebensraum zahlreicher Kleintiere gefährdet.
Naturschutzverbände beobachten die Entwicklung mit Sorge, sprechen aber noch nicht von einem akuten ökologischen Notstand. Entscheidend werden die kommenden Wochen – vor allem in Bezug auf Niederschläge.
Wetterausblick & Prognose: Entspannung in Sicht?
Kurzfristig ist keine Entwarnung in Sicht: Auch in den nächsten Tagen ist kaum Regen angekündigt. Meteorologen rechnen mit leicht wechselhaftem Wetter, aber keine ergiebigen Niederschläge, die den Pegel rasch ansteigen lassen würden.
Sollte sich die Trockenheit fortsetzen, könnte der Pegel weiter sinken – mit spürbaren Auswirkungen auf den Tourismus zu Ostern, den Schiffsverkehr und das ökologische Gleichgewicht.
Empfehlungen für Besucher des Bodensees
Wer den Bodensee aktuell besucht, sollte Folgendes beachten:
- Vor Bootstouren oder Hafenbesuchen unbedingt aktuelle Informationen bei Anbietern oder Hafenbetreibern einholen.
- Uferwege sind meist gut begehbar, aber Vorsicht bei freigelegtem Boden: Schlammige Stellen können rutschig oder gefährlich sein.
- Naturzonen respektieren: Besonders in Brutzeiten bitte Abstand halten zu Schilfgebieten und keine trocken gefallenen Bereiche betreten, die Lebensräume für Tiere darstellen könnten.
- Wanderschuhe statt Badesachen – derzeit ist der Bodensee eher etwas für Naturbeobachter als für Wasserratten.
Fazit: Der Bodensee 2025 – schöner denn je, aber mit Schattenseiten
Der niedrige Wasserstand des Bodensees ist eine Mahnung der Natur – und gleichzeitig eine seltene Gelegenheit, den See aus einer neuen Perspektive zu erleben. Der Anblick freigelegter Uferbereiche, alter Strukturen und „verschwundener“ Bootsanleger ist faszinierend, aber auch besorgniserregend.
Ob sich der Pegel in den kommenden Wochen normalisiert, hängt vom Wetter ab. Bis dahin gilt: Augen auf, Staunen erlaubt – aber mit Respekt vor Natur und Umwelt.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Bodensee im April 2025: Historisch niedriger Wasserstand sorgt für Aufsehen
- 1.1 Aktuelle Wasserstände – Stand 8. April 2025
- 1.2 Ursachen: Warum ist der Bodensee so leer?
- 1.3 Folgen für Schifffahrt, Uferbereiche und Tourismus
- 1.4 Ökologische Auswirkungen: Natur im Ausnahmezustand?
- 1.5 Wetterausblick & Prognose: Entspannung in Sicht?
- 1.6 Empfehlungen für Besucher des Bodensees
- 1.7 Fazit: Der Bodensee 2025 – schöner denn je, aber mit Schattenseiten