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Toni Schlack Fachinformatiker für Systemintegration (IHK) Villingen-Schwenningen, Tuttlingen, Seitingen-Oberflacht Oberkassel Königsfeld Möhringen
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DUAL – Vom Uhrwerk zur Legende des Klangs


? DUAL – Vom Uhrwerk zur Legende des Klangs

Wenn heute irgendwo eine Schallplatte aufliegt und der Plattenspieler dabei aussieht, als könne er notfalls auch einen Kleinwagen abschleppen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch:
DUAL ist im Spiel.

Aber DUAL ist nicht einfach nur ein Hersteller – DUAL ist deutsche Ingenieurskunst auf Vinyl gebannt. Eine Marke, die über Jahrzehnte Klanggeschichte geschrieben hat. Und dabei Geschichten lieferte, wie sie schöner nicht sein könnten. ?


? 1907: Der Anfang im Schwarzwald – ohne Schallplatten!

Man muss sich das vorstellen: Christian und Josef Steidinger tüfteln 1907 in einer kleinen Werkstatt in St. Georgen. Aber statt Beats aus der Dose geht es damals um etwas völlig anderes:
➡️ Federwerkmotoren für Grammophone.

? Damals war die Elektrifizierung noch ein Fremdwort auf vielen Schwarzwälder Höhen, aber Musik wollte man trotzdem hören. Also musste Kurbeltechnik her – mechanisch, solide, fast unzerstörbar.

Die beiden Brüder nannten ihr Unternehmen „Gebrüder Steidinger, Fabrik für Feinmechanik“ – catchy war anders, aber Qualität setzte sich eben auch damals schon durch.


⚙️ 1927: Der Doppelmotor kommt – und der Name DUAL

Erst 20 Jahre später entwickelt DUAL etwas, was der Konkurrenz den Angstschweiß auf die Stirn treibt:
➡️ Ein System mit zwei Motoren: einmal Federantrieb, einmal elektrischer Motor – je nach Lust, Laune und technischer Ausstattung des Kunden.

Und weil zwei Motoren einfach geiler klingen als einer, taufen sie sich kurzerhand um in:
➡️ DUAL.
(Heute würde man das „Marketing-Genie“ nennen.)


? 1930er-1940er: Der Krieg kommt – die Musik bleibt

Die 30er und 40er Jahre sind historisch alles andere als leicht. Trotzdem baut DUAL weiter fleißig Grammophone und erste primitive Verstärker.
➡️ Während draußen die Welt untergeht, drehen sich drinnen bei den Steidingers die Platten weiter. ?

Nach dem Krieg, als halb Deutschland nur noch Trümmer war, baut DUAL alles neu auf. Mit der typisch deutschen Mischung aus:

  • Beharrlichkeit
  • Besserwissen
  • Und einem Schraubenzieher in der einen und einer Brezel in der anderen Hand. ??

? 1950er: Der große Durchbruch mit Plattenspielern

Und dann – BAM – passiert das, was DUAL endgültig zur Legende macht:
➡️ Die Entwicklung eigener Plattenspieler.

Der berühmte DUAL 1000 kommt auf den Markt: stabil, edel, butterweich in der Bedienung.
Während in den USA Elvis die Hüften schwingt, hören deutsche Teenager heimlich Rock’n’Roll auf DUAL-Plattenspielern unterm elterlichen Wohnzimmerteppich.

Fun Fact:
In vielen Haushalten galten die DUAL-Plattenspieler als „zu hochwertig für Kinderohren“ – und wurden daher wie ein Schatz im Wohnzimmer gehütet. (Man durfte gucken, aber bloß nicht anfassen!)


? 1960er-1970er: DUAL wird zur weltweiten Hi-Fi-Instanz

Die 60er und 70er sind für DUAL wie das Champions League Finale für Bayern München:
➡️ Alles läuft.

DUAL verkauft millionenfach:

  • 1219 (1969): Der erste große automatische Plattenspieler mit richtig schwerem Teller. Ein Teil, so solide gebaut, dass man zur Not auch ein Brot darauf backen könnte. ?
  • 701 (1973): Der erste DUAL mit Direktantrieb – weniger Riemen, mehr Power, noch präzisere Geschwindigkeit.

Kleine Anekdote:
Einige DJs der 70er (ja, damals hießen die „Schallplattenunterhalter“) liebten den 701 so sehr, dass sie ihn heimlich aus der Dorfdisco nach Hause schleppten. („Versehentliche Eigentumsübertragung“, könnte man sagen.)


? Beliebteste DUAL Geräte bei Sammlern

Wenn heute auf eBay Kleinanzeigen ein alter DUAL auftaucht, stehen die Anfragen schneller Schlange als am ersten Sommertag am Eiscafé.

Hier die absoluten Sammler-Schätze:

? DUAL 1219

➡️ Das Urviech.
Mit Automatik, sanftem Tonarmlift, schwerem Teller – und einem Look, der sofort das 70er-Jahre-Feeling aufleben lässt.

? DUAL 701

➡️ Der Perfektionist.
Direktantrieb, schnurrt wie ein Kätzchen und war der Stolz jedes ambitionierten Hobby-DJs.

? DUAL CS 505-4

➡️ Der Studentenschwarm.
Erschwinglich, zuverlässig, und so beliebt, dass er in fast jedem deutschen Studentenwohnheim der 80er mindestens einmal lief.

? DUAL CV 1700

➡️ Der Panzer unter den Verstärkern.
Kräftiger Klang, solide Technik, 15 Kilo Lebendgewicht. Ein CV 1700 macht selbst aus müden Boxen wahre Klangmonster. ?


? Warum lieben Sammler DUAL?

✅ Bauqualität wie ein Mercedes W123: Stabil, verlässlich, zeitlos.
✅ Klang, der unter die Haut geht: Warm, satt, ohne elektronische Schnörkel.
✅ Reparaturfreudigkeit:
Mit etwas Geschick kann man viele DUAL-Geräte heute noch retten – ein bisschen Öl hier, ein neuer Riemen da, und schon läuft die Zeitreise weiter.


? 1980er-1990er: Der große Absturz – und das Comeback

Doch wo Erfolg ist, lauert oft das Verderben:
➡️ Mit der CD Anfang der 80er geht es für den klassischen Plattenspieler rapide bergab.

DUAL versucht sich noch mit anderen Hi-Fi-Produkten, Mini-Anlagen, Fernsehern – aber so richtig will es nicht mehr klappen.

1993 geht DUAL pleite.
? Für viele Hi-Fi-Fans ein bisschen so, als ob der Schwarzwald aufhören würde, Tannen zu produzieren.

Aber – haltet die Taschentücher bereit! – DUAL lebt weiter:

  • Die Marke wird mehrfach verkauft,
  • und ist heute wieder präsent – unter anderem mit modernen Retro-Plattenspielern, die ein bisschen an die goldenen Zeiten erinnern. ?

?️ DUAL Anekdoten – Geschichten, die nur echte Fans kennen

Plattenspieler als Erbstück:
Es gibt Familien, wo ein DUAL 1219 mittlerweile in dritter Generation weitergereicht wird. Nicht das Haus, nicht die Rolex – nein, der Plattenspieler.

Das „DUAL-Problem“ im Internat:
In manchen Internaten der 70er mussten die Lehrer Regeln aufstellen, weil sich die Schüler mit selbstgebauten DUAL-Setups gegenseitig im Lautstärkewettbewerb überboten. Gewinner durfte sich eine Woche lang „Schallplattenkönig“ nennen.

DUAL beim Techniker-Nachweis:
Manche Elektronikschulen nutzten in den 80ern DUAL-Geräte für Prüfungen: „Wer einen 701 zerlegt und wieder korrekt zusammensetzt, hat bestanden.“


? Fazit: DUAL – Mehr als nur Musik

DUAL ist nicht einfach eine Marke.
DUAL ist:

✅ Handwerkskunst.
✅ Klangkultur.
✅ Schwarzwälder Dickköpfigkeit in Reinform.

Und vor allem: ein Stück Geschichte, das noch heute mit einem satten Klick die Platte auflegt und einen in eine Zeit entführt, als Musik noch einen echten Moment bedeutete.


? PS: Kurze Funfacts zum Schluss

  • Ein DUAL-Plattenteller wiegt teilweise mehr als ein MacBook Pro.
  • DUAL 701 Besitzer sprechen oft liebevoll von „meinem Baby“. (Und meinen nicht ihr Kind.)
  • DUAL-Boxen aus den 70ern können auch heute noch problemlos einen kleinen Club beschallen. (Nachbarn freuen sich.)
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