Probefahrt mit dem MINI Cooper SE – So fühlt sich elektrisches Gokart-Feeling an
Als mir die Möglichkeit geboten wurde, eine Probefahrt mit dem vollelektrischen MINI Cooper SE zu machen, war meine Neugier sofort geweckt. Der MINI ist seit Jahrzehnten eine Ikone – und jetzt auch elektrisch? Das musste ich selbst erleben. Hier kommt mein ehrlicher Bericht über eine einstündige Fahrt durch Stadt, Land und ein kleines Stück Autobahn mit dem MINI e-Modell.
Der erste Eindruck: MINI bleibt MINI – nur eben elektrisch
Von außen bleibt der MINI Cooper SE seinem klassischen Look treu. Klar, es gibt ein paar Details wie die geschlossenen Felgen, das gelbe „E“-Logo und den fehlenden Auspuff, die auf den Elektroantrieb hinweisen. Doch das typische MINI-Design mit dem breiten Grinsen im Kühlergrill bleibt erhalten. Auch innen fühlt sich alles vertraut an – nur das digitale Kombiinstrument hinter dem Lenkrad ist neu und wirkt modern, ohne überladen zu sein.
Losfahren: Lautlos und direkt
Der Start ist unspektakulär – der Wagen ist lautlos bereit. Kein Motorbrummen, kein Anlassergeräusch, nur das leise Surren beim Losrollen. Und dann passiert das, was mich sofort begeistert: Das Ding zieht ab wie ein kleines Tier. 184 PS und 270 Nm Drehmoment stehen sofort zur Verfügung. Von 0 auf 60 fühlt sich an wie 0 auf „Wow“. Kein Schalten, kein Zögern – einfach nur Vortrieb.
Das berühmte „Gokart-Feeling“, für das der MINI bekannt ist, wurde hier in die Elektrowelt übertragen. Das Fahrwerk ist straff, die Lenkung direkt und der Wagen liegt knackig auf der Straße. In der Stadt ist der Cooper SE unfassbar agil, jede Lücke wird zur Einladung. Auf Landstraßen macht er richtig Laune – man merkt ihm die BMW-DNA an.
Rekuperation: One-Pedal-Driving optional
Besonders spannend ist die Rekuperation. Man kann zwischen zwei Stufen wählen: Standard (recht stark) oder sanft. In der hohen Stufe fährt man fast ausschließlich mit dem Gaspedal – das sogenannte One-Pedal-Driving. Das ist anfangs ungewohnt, macht aber schnell süchtig. Die Bremse braucht man fast gar nicht mehr, denn sobald man vom Strompedal geht, verzögert der Wagen kräftig – und lädt dabei die Batterie wieder auf.
Reichweite: Der Knackpunkt
Hier muss man ehrlich sein. Der MINI Cooper SE hat keinen riesigen Akku. Offiziell sind es 234 km nach WLTP, in der Praxis bei normaler Fahrweise rund 180–200 km. Wer sportlich fährt, kommt eher auf 150 km. Für die Stadt und den Pendelverkehr reicht das allemal – für Langstreckenfahrer eher nichts. Laden geht dafür recht flott: An der Schnellladesäule mit 50 kW dauert es rund 35 Minuten von 0 auf 80 Prozent.
Infotainment & Assistenz: Solide, aber kein Hightech
Das Infotainment-System ist übersichtlich und funktional – wie man es von BMW kennt. Apple CarPlay ist dabei, Android Auto leider nicht. Die wichtigsten Assistenten wie Abstandstempomat, Parkpiepser, Rückfahrkamera und Spurverlassenswarnung sind vorhanden, aber autonomes Fahren sucht man hier vergeblich – was in einem MINI aber irgendwie auch nicht fehlt. Der MINI will gefahren werden.
Fazit: Elektroauto mit Charakter
Der MINI Cooper SE ist kein Reichweiten-Wunder, kein Raumwunder und sicher nicht das günstigste E-Auto. Aber er hat etwas, was vielen anderen fehlt: Charakter.
Er ist charmant, macht Spaß und bringt das MINI-Gefühl in eine neue Zeit. Für Stadtmenschen, Pendler und alle, die nicht jeden Tag 500 km abreißen müssen, ist der elektrische MINI eine ernsthafte – und verdammt spaßige – Option.
Pro:
✅ Bissiger Antritt
✅ Kompaktes, wendiges Fahrverhalten
✅ Hochwertiger Innenraum
✅ Emissionsfrei unterwegs mit Stil
Contra:
❌ Begrenzte Reichweite
❌ Kleiner Kofferraum
❌ Kein Allrad verfügbar
Würde ich ihn mir kaufen?
Wenn ich hauptsächlich in der Stadt unterwegs wäre und ein Auto mit Spaßfaktor suche – ja. Der MINI Cooper SE ist kein rationales Auto. Aber ein verdammt unterhaltsames. Und das reicht manchmal völlig aus.